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Neubau einer Mehrzwecksporthalle mit Funktionsräumen und Schießstand in Groß Ippener

 

1980 wurde die ehemalige Schule in Groß Ippener von den Bürgern und den Mitgliedern der Ippener Vereine in Eigenhilfe zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut. Dabei entstand u.a. eine kleine Turnhalle, die hauptsächlich für Gymnastik und zum Turnen genutzt wird. Außerdem wird in der Halle Tischtennis gespielt, andere Ballspielarten sind wegen der zu geringen Größe der Halle nicht möglich.

Es bestand in der Gemeinde Groß Ippener schon lange der Wunsch nach einer eigenen größeren Halle für Ballspiele und nach einem neuen Schießstand. Die Schulsporthallen in Harpstedt und Dünsen stehen den Vereinen aus der Gemeinde Groß Ippener mit zur Verfügung und die Gemeinde Groß Ippener ist über die Samtgemeindeumlage mit ca. 13% an den Kosten dieser Hallen beteiligt, ohne dass die Ippener Vereine davon entsprechend profitieren. Bei der Vergabe der Hallenstunden gab es in der Vergangenheit immer wieder Probleme. Die Stunden wurden bevorzugt an die Vereine und Gruppen aus Harpstedt - und hier besonders an den HTB - vergeben. Auch ist die Entfernung nach Harpstedt oder Dünsen für die Ippener Vereinsmitglieder oft ein Hindernis, die Sporthallen in Anspruch zu nehmen, besonders im Winter und besonders für die Kinder.

Das Domizil der Ippener Schützen war der Schießstand von Hackfeld's Dorfkrug in Klein Ippener. Es ist ein offener Schießstand, der nicht mehr den neuesten Bestimmungen und Anforderungen entspricht. Um diesen Schießstand auf den erforderlichen Stand zu bringen, hätten erhebliche Investitionen vorgenommen werden müssen, die die Ippener Schießsportvereine aber nicht bereit waren zu leisten, da sie nicht Besitzer der Anlage sind und ein Kauf nicht möglich war.

Als im Jahr 2008 die Bundesregierung ein Konjunkturprogramm beschloss, mit dem u. a. der Bau von Sporthallen mit bis zu 80% Zuschuss gefördert wurde, hat der Ippener Gemeinderat beschlossen, eine eigene Mehrzwecksporthalle mit einem Schießstand zu planen und entsprechende Förderanträge zu stellen. Der Bauingenieur Wilfried Rehling aus Groß Ippener, ein Fachmann auf dem Gebiet des Sportstättenbaues, der auch den Umbau der ehemaligen Schule in ein Dorfgemeinschaftshaus und das Clubhaus des Tennisvereins geplant hat, hat für die Gemeinde kostenlos Pläne für den Bau einer entsprechenden Halle mit einer geschätzten Bausumme von ca. 1,5 Millionen Euro entwickelt. Mit diesen Plänen wurden Förderanträge gestellt, die leider abgelehnt wurden mit der Begründung, dass auf Grund einer Fülle von Förderanträgen Mittel nur für Ersatzinvestitionen und Renovierungen zur Verfügung stehen, nicht aber für Neubauten.

Daraufhin haben die Mitglieder des Rates der Gemeinde Groß Ippener beschlossen, auch ohne Fördergelder zu bauen, dann aber etwas bescheidener und kleiner und mit einer Begrenzung Baukosten auf 1 Millionen Euro, also auf die Hälfte der Rücklage der Gemeinde Groß Ippener von 2 ca. Millionen Euro.

Nach den Wünschen des Gemeinderates und in Zusammenarbeit mit den Vereinen aus der Gemeinde hat Wilfried Rehling dann neue Pläne entwickelt. Mit diesen Plänen und einer Begrenzung der Baukosten auf max. 1. Millionen Euro wurden entsprechende Baufirmen aus unserer Region angesprochen.

 

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Entwurf Mehrzweckhalle

 

Die Firma Ralf Mehrings Vertriebsgesellschaft mbH aus Hude, ein Bauunternehmen, das sich unter anderem auf den Bau von Sporthallen aus Betonfertigteilen spezialisiert und derartige Sporthallen auch in unserem Gebiet gebaut hat, konnte der Gemeinde ein schlüssiges Konzept für den Bau einer Mehrzwecksporthalle mit Schießstand schlüsselfertig zu einem Festpreis von 1 Millionen Euro vorlegen, allerdings weiter eingeschränkt zu unseren neuen Plänen. So wurden die Funktionsräume zum Teil geändert und neu angeordnet, außerdem wurde aus dem geplanten Satteldach der Halle ein Pultdach (siehe Bauplan). Der inzwischen gebildete Arbeitskreis „Sporthalle“, bestehend aus dem Ratsvorsitzenden Georg Drube, den Ratsmitgliedern Heinrich Ehlers, Wolfgang Eichler und Friedrich Meyer sowie den vier Vereinsvorsitzenden Jens Riese, André Weber, Arnold Wiechmann und Karlheinz Hüneke, hat sich mit dem Angebot der Firma Mehrings aus Hude beschäftigt und nach Rücksprache mit den betroffenen Ippener Vereinen Änderungswünsche vorgebracht, die von der Firma Mehrings zum Teil akzeptiert wurden. Der Arbeitskreis und die Ratsmitglieder hatten die Gelegenheit, eine von der Firma Mehrings gebaute Sporthalle in Stenum zu besichtigen und sich bei den Verantwortlichen des Stenumer Vereins ausführlich zu informieren. Danach kam der Arbeitskreis zu der einstimmigen Empfehlung, die Sporthalle mit Schießstand von der Firma Ralf Mehrings schlüsselfertig zu einem Festpreis bauen zu lassen.

Nach dem Vergaberecht darf die Gemeinde den Bau nicht schlüsselfertig zu einem Festpreis an eine bestimmte Firma vergeben. Sie muss den Bau selbst ausschreiben oder von einem Ingenieurbüro ausschreiben lassen. Selbst auszuschreiben, dazu war die Gemeinde Groß Ippener nicht in der Lage und ebenso nicht die Bauingenieure der Samtgemeinde Harpstedt. Also hätte die Gemeinde durch ein Ingenieurbüro ausschreiben lassen müssen, was den Bau wohl erheblich verteuert hätte. Warum? Oft scheint es so zu sein, dass die Ingenieurbüros von sich aus - oder sie werden vielleicht von den jeweiligen Verwaltungen dazu angehalten - kostengünstige Schätzungen abgeben, um so eine Zustimmung des Rates zu einem geplanten Bauprojekt zu erhalten und vielleicht aber auch, um als Ingenieurbüro selbst den Auftrag zu erhalten. Später darf das Ingenieurbüro die geschätzte Bausumme dann um bis zu 40 (vierzig) Prozent überschreiten, ohne dass es dafür zur Rechenschaft gezogen werden kann. Auch wird bei Preisüberschreitungen sicherlich nicht mit einem sehr großen Widerstand seitens der Politik gerechnet, denn die Ratsmitglieder entscheiden ja nicht über ihr eigenes Geld, sondern über das Geld der Steuerzahler. Außerdem erhält das Ingenieurbüro für seine Arbeit 10% von der Bausumme, hat also kein sehr großes Interesse, günstig zu bauen. Diese Gründe tragen wohl mit dazu bei, dass öffentliche Bauvorhaben meistens erheblich teurer als geplant werden. Das hat die Vergangenheit jedenfalls immer wieder gezeigt. Für die Gemeinde Groß Ippener wären aus der geplanten Bausumme von 1 Mill. Euro mit Sicherheit schnell 1,5 Mill. Euro und mehr geworden.


Wie kann die Gemeinde trotzdem günstig und kostenbewusst bauen? Die Gemeinde Groß Ippener hat sich von einem Anwaltsbüro für Verwaltungsrecht beraten lassen. Die Anwälte haben geraten, eine GmbH zu gründen, und zwar eine GmbH der Gemeinde Groß Ippener. Diese könnte dann freihändig den Auftrag schlüsselfertig zu einem Festpreis vergeben. Allerdings müsste vorher die Kommunalaufsicht des Landkreises der Gründung einer gemeindeeigenen GmbH zustimmen - so sieht es das Kommunalgesetz vor. Die Gemeinde Groß Ippener hat sich mit dem Vorhaben an den Landkreis Oldenburg gewandt. Der Landkreis war davon wenig begeistert und hat einer gemeindeeigenen GmbH nicht zugestimmt mit der Begründung, nicht selbst entscheiden zu wollen und vorgeschlagen, das Land Niedersachsen entscheiden zu lassen, was allerdings lt. Aussage des Landkreises sehr lange dauern könnte. Darauf wurde auf Beschluss des Gemeinderates mit den Anwälten erneut beraten und es ist der gemeinsame Entschluss gefallen, eine GmbH der Vereine zu gründen und das Bauvorhaben durch entsprechende Verträge mit der Gemeinde Groß Ippener bzgl. Bau, Nutzung und Bezuschussung absichern zu lassen.

Die vier Ippener Vereine - der Turn- und Sportverein (TSV) Ippener, der Ippener Tennisclub (ITC), der Schützenverein Ippener und die Krieger- und Soldaten-Kameradschaft (KSK) Ippener - haben im Dezember 2011 die Sport- und Freizeitcentrum (SFC) Ippener GmbH gegründet mit dem Bürgermeister Georg Drube als Geschäftsführer. Zweck der Gesellschaft ist der Bau und der Betrieb einer Mehrzwecksporthalle mit Schießstand. Mit der Gemeinde Groß Ippener wurden entsprechende Bau-, Nutzungs- und Bezuschussungsverträge abgeschlossen.

Die Sport- und Freizeitcentrum Ippener GmbH hat an die Firma Mehrings aus Hude den Auftrag über den Bau einer schlüsselfertigen Mehrzwecksporthalle mit Funktionsräumen und Schießstand (Schießstand nur im Rohbau, er wurde vom Schützenverein und der Krieger- und Soldaten-Kameradschaft selbst ausgebaut) auf dem gemeindeeigenen Grundstück am Dorfgemeinschaftshaus in Groß Ippener zu einem Festpreis vergeben, und die Gemeinde Groß Ippener hat in ihrem Haushalt die Summe von 1 Millionen Euro als Zuschuss für dieses Bauvorhaben bereitgestellt.


Der Bauantrag wurde Mitte Januar 2012 gestellt und die Baugenehmigung Ende März 2012 erteilt. Sofort danach begannen die Bauarbeiten. Zunächst mussten sehr umfangreiche Erdarbeiten vorgenommen werden, bevor die Fundamente erstellt werden konnten. Danach wurden die Betonstützen errichtet, die Bodenplatte gegossen und die Fertigwände aufgestellt, die bereits vorher im Werk der Firma Mehrings in Hude vorgefertigt worden waren. Am 12. Juli konnte das Richtfest mit 120 Gästen gefeiert werden. Anschließend erfolgte die Dacheindeckung, die Außenverkleidung wurde erstellt und der Innenausbau begann. Nach einer Bauzeit von gut sieben Monaten hatte die Firma Ralf Mehrrings die Mehrzwecksporthalle mit Funktionsräumen und Schießstand fertiggestellt und konnte sie im November 2012 den Vereinen übergeben. Im Januar 2013 erfolgte dann die endgültige Bauschlussabnahme durch das zuständige Bauordnungsamt des Landkreises Oldenburg, so dass die Sporthalle am 1. Februar 2013 in Betrieb gehen konnte. Den Vereinen der Gemeinde Groß Ippener steht jetzt eine moderne Sportstätte für Ballspiele zur Verfügung in der Fußball, Handball, Korbball, Basketball, Volleyball, Tennis und Tischtennis gespielt wird.
Die Firma Ralf Mehrings aus Hude als Generalbauunternehmer und alle von ihr beauftragten Handwerksfirmen haben zuverlässig, pünktlich und zu unserer vollsten Zufriedenheit gearbeitet. Zu Verzögerungen beim Baubeginn und schließlich bei der Schlussabnahme kam es durch Auflagen, Prüfungen und Gutachten, die vom Landkreis Oldenburg gefordert wurden. So mussten diese über die Standfestigkeit des Bodens, über die Statik, über den Wärmeschutz und den Schallschutz beigebracht werden. Außerdem wurde ein Konzept über den Brandschutz, eine Prognose über Lärmimmissionen und ein Plangutachten eines Schießsportsachverständigen für den Schießstand gefordert. Schließlich musste ein Gutachten über die Durchlässigkeit des Bodens erstellt werden, das dazu führte, dass eine Beseitigung des Niederschlagswassers (Regenwasser) über Rigolen zu erfolgen hatte, was zusätzlich 47.000 Euro an Baukosten verursacht hat - Rigolen sind unterirdische Pufferspeicher, die das anfallende Regenwasser aufnehmen und anschließend versickern lassen. Ende November setzte schon der Winter mit ersten Frösten ein, so dass die Fertigstellung der von der Baubehörde zusätzlich geforderten siebzehn PKW-Parkplätze und siebzehn Einstellplätze für Fahrräder sich verzögerte und damit schließlich auch die Bauschlussabnahme und die Inbetriebnahme der Sporthalle.

 

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Erfreulicherweise konnten die veranschlagten Baukosten von 1 Millionen Euro eingehalten, ja, sogar leicht unterschritten werden. Für die Anschlusskosten der Versorgungs- und der Entsorgungs-Leitungen, einschl. der Rigolen, für den Bau eines Löschwasserbrunnens, sowie für die Außenanlagen - hier wurden unter anderem PKW-Parkplätze, eine Terrasse und eine neue Auffahrt geschaffen - wurden zusätzlich 100.000 Euro ausgegeben.
Die angrenzende Schießhalle, die zunächst im Rohbau erstellt wurde, konnte im Laufe des Jahres 2013 von den Ippener Schießsportvereinen mit sehr viel Eigenleistung und auf deren Kosten ausgebaut und eingerichtet werden. Hier sind vier 50-Meter-Kleinkaliberstände, drei 10-Meter-Luftgewehrstände und entsprechende Funktionsräume entstanden. Im Januar 2014 erfolgte die Abnahme des Schießstandes durch die zuständige Behörde und Ende Februar 2014 konnte der Schießbetrieb auf der neuen Schießanlage aufgenommen werden.

 

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